Der gemeine Bloggraber
Das man sich beim aktiven Bloggen ein ganzes Stück öffnet und aus dem Fenster hängt ist klar. Man gibt eine ganze Menge von sich preis und stellt sich sozusagen zur Schau. Das man sich damit irgendwann zur Zielscheibe der Fantasien von Randgesellschaftsmitgliedern macht ist dabei eines der Übel mit denen man wohl leben muss. Überall gegegnen sie einem, diese schmierigen Typen, die immer nen lockeren Spruch auf der Tastatur haben und sich dann in ihrer Selbstgefälligkeit selbst gefallen. Ihre Five Minutes of Fame sozusagen.
Doch was, wenn sie den Rechner ausschalten? Dann sind sie wieder in ihrer Wirklichkeit. Gefangen zwischen der Küchenpapierrolle und Bierflasche. Alternativ eventuell auch ein Knicklappen. Die Beschäftigung mit sich selbst nimmt wieder ihren Lauf und treibt sie dazu, sich noch mehr in die fantastische Welt der anderen reinzulesen und sich vorzustellen, sie wären ein Teil von ihr. Sind sie aber nicht, werden sie nie sein. Sie werden immer ihr Dasein als lautstarker Beobachter fristen und nur von ihren Sprüchen leben und von jeder noch so kleinen Reaktion zehren.
Ähnlich den Typen, die sich zugedröhnt auf Streifzug durch das Nachtleben ihrer Stadt begeben und dann am nächsten Tag nur noch wissen, wie toll sie letzte Nacht doch waren.
- Sven Müller am 1. Februar 2007, 12:20