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Am Arm fängt es an.

Ein Stechen, nur ganz kurz, dann etwas Druck. Die Finger werden langsam taub. Wie eine Spinne in ihrem Netz setzt sich die Taubheit fest, breitet sich langsam aus, jetzt ist sie an der Schulter angekommen und strahlt schon in den Hals, bis zum Ohr hoch. Ich werde taub, zumindest auf der einen Seite. Ruhe! Schonmal nicht schlecht. Mein Mund wird träge und ich kann nicht mehr sprechen, fluchen auch nicht. Trotzdem sind da noch diese Gedanken, die eigentlich rauswollen. Wo ist der Kanal? Es gibt keinen. Während ich das denke breitet sich das Gift weiter in mir aus, ich sacke langsam in mich zusammen. Die Atmung wird flacher. Ist es jetzt an meinen Lungenflügeln angekommen oder sind es die Impulse aus dem Gehirn die langsam verstummen? Es müssen wohl die Lungen sein, sonst könnte ich nicht mehr so klar denken. Ich überlege noch, dass ich mich vielleicht hätte hinlegen sollen, als ich unter den Tisch rutsche. Als das Zeug mein Herz erreicht merke ich davon fast gar nichts mehr, alles drumherum ist bereits taub und kalt. Eigentlich dachte ich, es würde sich warm anfühlen, aber da ist nur eine gemeine eisige Kälte. Ich erstarre und zerfließe langsam, löse mich auf. Was bleibt ist ein Gedanke. Der Gedanke eines Lebens das anders hätte laufen, anders hätte enden sollen. Hat es aber nicht. Schade? Nicht wirklich. Ich wüsste nicht für wen.

  • Sven Müller am 8. September 2010, 22:37

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