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Warmes Essen ordern für Anfänger...

Dem ein oder anderen ist es vielleicht bekannt, Freitags habe ich durch die große Gnade meines Arbeitgebers die Möglichkeit zuhause zu arbeiten. Fragt jetzt aber nicht was ich dafür tun musste. Die Sache ist ja nun die, dass man auch mal was Essen muss…

Nun werdet ihr, die ihr mich kennt vielleicht sagen: Nee, du bestimmt nicht! Aber seit euch versichert, auch ich benötige ab und an mal was zwischen Lippen. Nun ja, wie gesagt arbeite ich ja Freitags zuhause. Und wie es der liebe Gott nunmal so eingerichtet hat, ist genau heute ein ebensolcher Freitag. Will heissen, ich tippe diese Worte an meinem eigenen selbstpersönlich “erstandenem” IKEA-Schreibtisch. Für den Kenner würde ich jetzt hier gern den Namen des Modells zur allgemeinen Belustigung bekanntgeben, aber zu meiner Schande muss ich gestehen: Ich kenn mich in dem Sortiment “noch” nicht so sonderlich gut aus. Kommen wir aber zurück zu meinem Magen, der solangsam anfängt Purzelbäume zu schlagen.

Ich habe Hunger! Und was tut man, wenn man Hunger hat?

Genau man isst etwas. Doch woher nehmen, wenn im Kühlschrank mal wieder gähnende Leere herrscht? Genau, der Student vom Pizza-Bring-Dienst-Um-Die-Ecke soll seinen faulen Hintern mal ein wenig bewegen und mir was Essen die Treppen hochschleppen… Hehe…

Also los, erstmal die Flyer aus dem Briefkasten entknüllen und ein wenig die Angebote studieren. Natürlich ist die Hälfte schon mehr als zwei Jahre alt, aber die Italiener sind ja standhaft, denen kann der Kapitalismus nicht so schnell was anhaben. Stellt sich jetzt natürlich die Frage, wieviele dieser Pizza-Bring-Dienst-Um-Die-Ecke-Läden eigentlich in den Händen der italienischen Mafia sind. Aber das ist eine Frage die hier und jetzt und wahrscheinlich für immer unbeantwortet bleiben muss. Es sei denn, jemand von euch bemüht sich mal das Statistische (Autistische?) Bundesamt für die genaue Ermittlung des Prozentsatzes einzuspannen. Also wie gesagt, ich will was Bestellen. Der geeignete Anbieter ist in dem Wust aus Flyern auch relativ schnell ausgemacht, ein schöner Laden, vorne grün und hinten rot bedruckt… Dass muss ja gut schmecken… Also Telefon zur Hand und frisch die Nummer gewählt… Warten… Warten… Warten… Es geht keiner ran. Na auf dem Flyer sind ja zwei Nummern, also die andere wählen… Hier geht sofort der nicht-halb-automatische Anrufbeantworter ran und informiert mich über die Urlaubspläne der italienischen Großfamilie. Schön, also den nächsten Anbieter raussuchen…

Geht auch recht schnell und ich fass das jetzt mal kurz zusammen: “Tag”, “Ne Pizza Mozarella und ne…”, “Okay”, “In die …”, “Wir liefern nicht!” und “Danke, dann nicht.”

Der dritte wollte mich dann was Essen lassen. Aber inzwischen war ich in der Preisregion angekommen, wo es schwerfällt den Mindestbestellwert zu erreichen. Das Dilemma unserer Gesellschaft offenbart sich wirklich überall: Geiz ist Geil, aber erst ab dem Mindestbestellwert liefern wir. Naja, dann bestell ich halt noch was dazu. Und wehe jetzt guckt mich hier einer schief an! Jetzt warte ich hier auf das Essen und versuch mich abzulenken indem ich genau über jenes welche Schreibe… Klappt auch ganz gut… Ich hoffe nur es klingelt bald…

• Sven Müller am 25. Juni 2004, 17:06