Gewissensbisse?
Dann schaut euch “Das Leben der Anderen” an. Über die Unmenschlichkeit mit der in der DDR das eigene Volk tyrannisiert wurde brauchen wir uns nicht unterhalten. Ich hab jetzt keine Ahnung ob der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, aber ich fand es sehr schön anzusehen, wie jemand der eigentlich in dem System gefangen ist, doch erkennen kann, dass eventuell etwas nicht stimmt.
Nun stellt sich natürlich die Frage: Wurde das Ganze für den HGW irgendwie zum Selbstläufer? Er kannte das System, hatte sogar “Karriere” gemacht und aufgrund eines kleinen Fehlers wird sein Leben in den Dienst von anderen gestellt. Eigentlich hat es auch vorher schon im Dienst von anderen gestanden, nun gehört er zumindest aus menschlicher Sicht jedoch auf einmal zu den Guten.
Es wird mal wieder sehr schön deutlich, wie schmal doch der Grad zwischen Gut und Böse verläuft. Das sowohl die Guten als auch die Bösen ihre Schatten- und Lichtmomente haben.
Die eigentliche Frage, die sich mir stellt: Ist der HGW für sein komplettes bisheriges Leben entschuldigt? Nur aufgrund dieser guten Tat? Was ist mit all den anderen Menschen, denen er das Leben zerstört hat? Ist das Erkennen, dass man etwas falsch gemacht hat und das Bemühen es besser zu tun, ausreichend, um die Tat selbst zu sühnen?
- Sven Müller am 31. März 2006, 00:11
Besser noch, man ignoriert diese Frage und läßt sich zur Gewissensberuhigung mit Orden vollhängen. Noch etwas Furcht vor dem vom eigenen Apparat verstossen werden und schon ist man ein überzeugt aussehender Mitläufer.
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War Oskar Schindler ein guter Mensch, weil er nach Jahren der Verwendung von Sklavenarbeitern plötzlich Gewissensbisse bekam? Bezahlt man eine Schuld, wenn man im Knast sitzt? Der beste Schutz vor Schuldgefühlen ist eine saubere Weste.