Nachts um kurz vor halb zwei
Ihre Nummer war bereits gelöscht, der Zettel mit ihrer Telefonnummer bereits verbrannt. Der Entschluss stand fest, Ende. Aber es sollte anders kommen.
Ein gemeinsames Essen, ein Gespräch. Sie betrat das Restaurant, in dem er bereits seit einer halben Stunde wartete und beim ersten Anblick wurde ihm klar, dass die Entscheidung falsch war. Sie war es, ist es immernoch.
Und doch ist sie unerreichbar. Oder scheint es zumindest. Was auch immer er tut, sagt oder schreibt erzielt nicht die richtige Wirkung. Er ist verliebt, dass sieht man ihm an. Unglücklich, dass sieht man auch. Er weiß nicht was er tun soll, er kann nicht mehr zurück aber vorwärts geht es auch nicht.
Immerwieder kleine Fortschritte, immer wieder Enttäuschungen. Sätze von ihr, die die beiden zusammenschweißen könnten. Im nächsten Moment sagt sie etwas, dass ihn zu Boden zwingt. Und doch weiß er, dass diese Frau die richtige ist, die mit der er zusammensein will, mit der er teilen will. Seine Gedanken, seine Gefühle, sein Leben.
Irgendwie tut er das auch, nur auf einem anderen Niveau. Ein unbefriedigender Zustand, der aufreibt, der immerwieder in Frage gestellt wird. Ein vages Zusammensein ohne Bestand.
Sie weiß es, er weiß es. Wielange wird das so gehen? Wie sieht ein Szenario aus bei dem beide gewinnen? Bei dem keine gebrochenen Herzen übrig bleiben? Bei dem das Aufstehen morgens wieder einen Sinn macht?
Er weiß es nicht und ich kann es ihm auch nicht sagen. Zu verworren sind seine Erzählungen, zu gebrochen seine Erinnerungen und seine Vergangenheit hat ihn mehr mitgenommen als er bereit ist zuzugeben.
Wenn ich ihm helfen könnte wäre ich froh, doch was soll ich tun, wenn schon er, der er diese Gefühle für sie hegt, nicht weiterkommt?
Ich sehe, dass es ihn kaputt macht, aber auch nicht wirklich, denn irgendwo macht es ihn auch stark für andere Dinge. Er weiß endlich was er will, dass ist gut. Lange wusste er es nicht und trieb vor sich hin. Er bekommt Halt – durch sie und von ihr.
- Sven Müller am 17. Juni 2006, 01:19