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Ein Abend wie jeder andere

Neulich machte Herr Schmidt-Böning die Bekanntschaft einer Musik.

Es war eigentlich ein ganz normaler Tag. Abends hatte er sich etwas vorgenommen und er tat es dann auch, ausgehen wollte er. Wohin stand noch nicht fest, zuviele Möglichkeiten bot ihm die große Stadt. Er war erst vor kurzen hier gestrandet, die Spuren seiner Vergangenheit schnellstmöglich verwischend. Keiner seiner jetzt neuen Bekannten wusste wer er war, woher er kam. Er selbst vergaß es manchmal.

Am besagten Abend jedenfalls ging er dann irgendwann los, traf sich noch mit ein oder zwei Freunden und trank etwas in einer Café-Lounge-Bar. Man unterhielt sich angeregt. Über den Alltag, den Winter, den Sommer, den Job und anderes Belanglose. Small-Talk unter Bekannten, flüchtigen, nichts tiefgehendes. Schade eigentlich, Herr Schmidt-Böning hat nur wenige Leute denen er sich anvertraut. Gerade das Verwischen seiner Spuren hatte ihn eine Menge gekostet, aber er hatte es nicht anders gewollt.

Nach dem zweiten Bier auf leeren Magen begann Herr Schmidt-Böning mit seinen Begleitern nachzudenken wo es denn noch hingehen solle. Man entschied sich und ging.

Angekommen war es draussen kalt und innen warm. Das Leben tobte nicht allzusehr in dem Laden. Dafür aber die wenigen Leute, die da waren, umso mehr. Und hier begnete Herr Schmidt-Böning ihr.

Erst war er etwas überrascht, später erfreut und noch später gar entzückt von ihr. ‘Wie konnte er bis jetzt ohne sie auskommen?’ fragte er sich, aber nicht seine Begleiter. Die bekamen von seiner Entzückung sowieso nichts weiter mit. Zu angestrengt waren sie mit ihren Bieren beschäftigt und bedacht darauf den Alltag hinter sich zu lassen. Herr Schmidt-Böning hatte dies einfach getan – ohne auf das Bier in seiner Hand zu achten, einfach nur durch sie.

Die Musik.

  • Sven Müller am 16. Januar 2006, 20:44

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